Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Janek Niggemann

Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Scham, Angst und der „gespaltene Habitus“

Im Workshop steht der Austausch von Menschen im Mittelpunkt, die als Bildungsaufsteiger_innen Erfahrungen mit sozialer Scham, Angst, Selbstausschlüssen und anderen Bearbeitungsformen haben. Schwerpunkt wird die Frage sein, wie wirksam Klasse als eine Dimension sozialer Ungleichheit in psychologischen Konzepten und Theorien ist.

Inwiefern gelingt es in therapeutischen und gesellschaftskritischen Psychologien wie Psychoanalyse und Kritischer Psychologie auf Klassenerfahrungen besonders einzugehen? Sind solche Ansätze ein Weg zum produktiven Umgang mit den Widersprüchen von jenen, die zwischen „zwei Welten“ leben oder am Ende nur ein Oneway-Ticket ins Bürgertum?

Ein Workshop für Menschen aus working class/poverty class-Background

Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Tabea Bernges, Leonie Knebel

Tag/Zeit: Dienstag, 13.9.2016, 19:00–21:00 Uhr

Zunächst skizziert Leonie Knebel, wie eine kritische Psychotherapie bisher gedacht wurde und in Zukunft weitergedacht werden könnte. Während innerhalb der Kritischen Psychologie in den 1970ern kritische Therapieansätze entwickelt wurden, stand ab Mitte der 1980er die Kritik an psychotherapeutischen Ansätzen als Anpassungstechnik, Herrschaftswissen und Therapeutisierung im Psychoboom im Vordergrund.

Die Einbeziehung gesellschaftliche Lebensbedingungen spielt in den modernen Verhaltens-, Gesprächs-, Gestalttherapien sowie in psychoanalytischen und systemischen Therapien eine untergeordnete und vernachlässigte Rolle. Alle gegenwärtigen psychotherapeutischen Ansätze sind hingegen in gewisser Weise subjektwissenschaftlich, da sie das Erleben, die Erfahrungen, Handlungen und Wünsche der Subjekte in ihrer Lebenswelt zum Ausgangspunkt für ihre Analysen und Interventionen machen, da sie anders als im Forschungssetting nicht davon abstrahieren können, wenn Leiden reduziert oder geheilt werden soll. Welche Aufgabe eine kritisch-intendierte Psychotherapie darüber hinaus hat, soll an einem Fallbeispiel aus der integrativ-verhaltenstherapeutischen Praxis veranschaulicht werden.

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Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Esther Flechsig, Christoph Vandreier

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

Auf der Veranstaltung soll die Arbeit des Projekts Selbstverständigung über Drogengebrauch (ProSD) als einem der wenigen existierenden kritisch-psychologischen Praxisprojekte vorgestellt werden. Dabei wollen wir Interessierte ausdrücklich ermutigen, im Projekt mitzuarbeiten und eigene Ideen einzubringen.

Während zahlreiche psychologische Richtungen ihre Aufgabe darin sehen, das Funktionieren der Menschen unter gegebenen Bedingungen zu gewährleisten, kann es kritisch-psychologischer Praxis nur darum gehen, Probleme der Betroffenen in Hinblick auf ihre Vermitteltheit mit gesellschaftlichen Bedingungen zu analysieren und so zu helfen, neue Handlungsmöglichkeiten ggf. entgegen den herrschenden Verhältnissen zu entwickeln.

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Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Stephan Antczack

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Bertolt Brecht (1898–1956) entwickelte „Lehrstücke“, die nicht fürs Publikum bestimmt waren, sondern zur ästhetischen Bewusstseinsbildung der Akteure. Augusto Boal (1931–2009) holte das Publikum auf die Bühne, damit es dort eigene Positionen in politischen Kämpfen entwickelt: Subjekte proben ihre Selbstwirksamkeit im gesellschaftlichen Zusammenhang. Klaus Holzkamp (1921–1995) spricht sich in seinen Essay „Kunst und Arbeit“ für künstlerisches Probehandeln aus. Frigga Haug kritisiert in ihrer „Kritik des Rollenspiels“ das undifferenzierte Spiel mit den Rollen… Die Probe aufs Exempel befragt die Boal’sche „Ästhetik der Unterdrückten“ aus kritisch-psychologischer Sicht auf ihren subjektwissenschaftlichen Gehalt. Dabei dürfen, können, sollen Übungen und Spiele aus dem „Theater der Unterdrückten“ zur Anwendung kommen.

Thesen zum Workshop (PDF)

Dieser Beitrag wurde über den Call for Paper eingereicht.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Netzwerk Kollektive Selbst­verständigung

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

Fortsetzung der Veranstaltung zur Kollektiven Selbstverständigung. Die Kleingruppen werden während der ersten Veranstaltung gebildet. Eine spätere Teilnahme ist nicht möglich.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Netzwerk Kollektive Selbst­verständigung

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Die kollektive Selbstverständigung (KSV) ist das in die Praxis umgesetzte Konzept der sozialen Selbstverständigung, wie sie von Klaus Holzkamp im Rahmen seiner Befassung mit alltäglicher Lebensführung entwickelt wurde. Die KSV ist keine Methode, sondern eine Form des theoriegeleiteten gemeinsamen Sprechens über alltägliche Erfahrungen und Probleme. Dabei können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Entscheidend bei der KSV ist der kategoriale Hintergrund der Kritischen Psychologie. Die KSV ist psychologische Forschung insoweit es um die Reflexion der von je mir erfahrenen Widersprüche im Alltag geht. Der Rahmen ist dabei jedoch nicht universitär, sondern alltäglich (was die Uni als Aspekt von Alltag einschließen kann).

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Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Stephan Schleim

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Hirnforschung, Neoliberalismus und Individualisierung

Oft wird angeführt, mit der Hirnforschung als Neurotechnologie oder psychopharmakologischer Intervention das Leben zu verbessern. Das mag bei neurologischen Erkrankungen unstrittig sein. Wie ist das aber bei psychischen Problemen, deren Ursachen unklar sind? Oder bei gesellschaftlichen Trends wie dem sogenannten Cognitive- oder Neuro-Enhancement? Die Problemlösungen, die uns die Hirnforschung anbietet, zielen – gewollt oder ungewollt – aufs Gehirn eines Menschen und damit auf das Individuum. Das birgt die Gefahr einer Dekontextualisierung, Depolitisierung und Individualisierung menschlicher und gesellschaftlicher Probleme. Damit spielen Lösungen aus der  Hirnforschung – gewollt oder ungewollt – auch einer neoliberalen Ideologie in die Hände, die gesellschaftliche Faktoren ausblendet und Individuen verantwortlich macht.

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Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Karl-Heinz Braun

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Anhand eines Handlungsfelds Sozialer Arbeit, der Familienbildung, wird anschaulich die Verschränkungsoption von subjektwissenschaftlicher Theorie, Lebenswelt- u. Sozialraumorientierung vorgestellt, durch die es gelingt, familialen Alltag als Bildungsraum im Spiegel aktueller Entwicklungen (Armut, Wohlstandverwahrlosung, professionelle Entwicklungen: Familienzentren) praktikabel und erkenntnisreich zu begreifen.

Zudem gibt es eine Einführung zu Entwicklungsaufgaben und der sozialen Bedeutung von Gegenständen, Menschen und Symbolbedeutungen (Annahme: Gleichwertigkeit/ Gleichursprünglichkeit von Arbeit u. Sprache).

Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Gesa Köbberling

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 19:00–21:00 Uhr

In den letzten 30 Jahren hat sich Rassismustheorie und -forschung auch in Deutschland als Forschungsfeld herausgebildet. Ideologietheoretische Zugänge von Robert Miles, Stuart Hall und Etienne Balibar waren dabei zentrale Bezugspunkte, um ein Rassismusverständnis zu formulieren, welches individuelles Denken, Handeln und Fühlen in den Zusammenhang rassistischer gesellschaftlicher Strukturen und Diskurse stellt. In meinem Vortrag geht es um die subjektive Bewältigung rassistischer Gewalt durch die Betroffenen. Anhand von Fallanalysen werden die jeweiligen Konstellationen aus Handlungsmöglichkeiten und -einschränkungen rekonstruiert, in denen Betroffene mit der Gewalt umgehen. Anknüpfend an jüngere Arbeiten aus dem Feld rassismuskritischer Forschung zu Rassismuserfahrungen soll diskutiert werden, wie psychische Kosten rassistischer Verhältnisse mit kritisch psychologischer Begrifflichkeit zugänglich werden können.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Silvia Schriefers, Anna Karcher

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Von Traumakonzepten und (Be)Handlungsmöglichkeiten

Einführend sollen der aktuelle Diskurs um Trauma bei Geflüchteten und vorherrschende Trauma-Konzepte kritisch beleuchtet werden. Es werden die Grenzen dieser Konzepte sowie alternative Betrachtungsweisen von traumatischen Erfahrungen, wie Geflüchtete sie häufig erleben, vorgestellt und daraus abgeleitet Ansätze einer kritisch-psychologischen Therapiepraxis entwickelt.

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Ferienuni Kritische Psychologie 2016 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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