Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Netzwerk Kollektive Selbst­verständigung

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Die kollektive Selbstverständigung (KSV) ist das in die Praxis umgesetzte Konzept der sozialen Selbstverständigung, wie sie von Klaus Holzkamp im Rahmen seiner Befassung mit alltäglicher Lebensführung entwickelt wurde. Die KSV ist keine Methode, sondern eine Form des theoriegeleiteten gemeinsamen Sprechens über alltägliche Erfahrungen und Probleme. Dabei können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Entscheidend bei der KSV ist der kategoriale Hintergrund der Kritischen Psychologie. Die KSV ist psychologische Forschung insoweit es um die Reflexion der von je mir erfahrenen Widersprüche im Alltag geht. Der Rahmen ist dabei jedoch nicht universitär, sondern alltäglich (was die Uni als Aspekt von Alltag einschließen kann).

In der KSV geht es um die Differenz von eigentlichem und alltäglichem Leben, also dem, was und wie ich eigentlich leben will und den realen Zwängen, die mir die gesellschaftlichen Verhältnisse in meiner Lebenslage auferlegen. Allgemeiner ausgedrückt geht es um das Verhältnis von individueller und gesellschaftlicher Emanzipation angesichts der Unmöglichkeit, beides im gegenwärtigen Alltag zu realisieren. Die auftretenden Widersprüche sind Thema der KSV.

Auf der Ferienuni wollen wir versuchen, die wesentlichen kategorialen Grundlagen der KSV vorzustellen, um sie anschließend in Kleingruppen praktisch diskursiv umzusetzen. Es ist ein Experiment. Wir wissen nicht, ob es klappt, hoffen aber auf Lust und Bereitschaft, sich auf die KSV einzulassen. Auch aus einem Scheitern können wir lernen.

Wir planen, dass an allen Kleingruppen eine Person teilnimmt, die bereits Erfahrungen mit der KSV gesammelt hat. Sie wird (nicht kp-spezifische) methodische Vorschläge einbringen, wie das Gespräch gestaltet werden kann. Da die Kleingruppen jeweils nicht mehr als 8 Personen umfassen sollten, ist die Teilnehmer*innen-Zahl für die Kleingruppen-Phase begrenzt. Die Veranstaltung umfasst zwei Zeitslots (13:30-18:00 Uhr), so dass nach dem Input genug Zeit für die Kleingruppen ist (Pause nach eigenem Ermessen).

Präsentationsfolien: PDF

Literatur:

Klaus Holzkamp (1995), Alltägliche Lebensführung als subjektwissenschaftliches Grundkonzept, in: Das Argument 212, S. 817-846.

Forschungsgruppe Lebensführung (2003), Thesen zum Problem sozialer Selbstverständigung, in: FKP 46, S. 143-148.

Ute Osterkamp (2008), Soziale Selbstverständigung als subjektwissenschaftliches Erkenntnisinteresse, in: FKP 52, S. 9-28.

Stefan Meretz (2016), Kollektive Selbstverständigung, in: Streifzüge 67, S. 10.

Ferienuni Kritische Psychologie 2016 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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