Bertolt Brecht (1898–1956) entwickelte „Lehrstücke“, die nicht fürs Publikum bestimmt waren, sondern zur ästhetischen Bewusstseinsbildung der Akteure. Augusto Boal (1931–2009) holte das Publikum auf die Bühne, damit es dort eigene Positionen in politischen Kämpfen entwickelt: Subjekte proben ihre Selbstwirksamkeit im gesellschaftlichen Zusammenhang. Klaus Holzkamp (1921–1995) spricht sich in seinen Essay „Kunst und Arbeit“ für künstlerisches Probehandeln aus. Frigga Haug kritisiert in ihrer „Kritik des Rollenspiels“ das undifferenzierte Spiel mit den Rollen… Die Probe aufs Exempel befragt die Boal’sche „Ästhetik der Unterdrückten“ aus kritisch-psychologischer Sicht auf ihren subjektwissenschaftlichen Gehalt. Dabei dürfen, können, sollen Übungen und Spiele aus dem „Theater der Unterdrückten“ zur Anwendung kommen.
Dieser Beitrag wurde über den Call for Paper eingereicht.