Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Zweiter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen. Sinnvoll ist die Teilnahme am ersten Teil.

Teil 2: Von der Sozialkoordination zur Sozialkooperation

Vor der verallgemeinerten gegenständlichen Werkzeugherstellung setzen sich die Artgenossen im Sozialverband wechselseitig als »soziale Werkzeuge« ein und koordinieren so ihre Aktivitäten in überindividueller Weise. Allerdings können die Erfahrungen nur unmittelbar-sozial weitergegeben werden. Dies ändert sich qualitativ mit der »Zweck-Mittel-Umkehrung«, dem ersten qualitativen Sprung der Menschwerdung. Die arbeitsteilige Herstellung von Mitteln in der Sozialkooperation ermöglicht die gegenständliche Kumulation von Erfahrungswissen in neuer Größenordnung. Wie ändern sich dadurch die Beziehungen der Individuen zur Umwelt und den Artgenossen? Was bedeutet das für die psychischen Funktionen wie Orientierung, Emotionalität, Motivation? Wie entstehen Sprache und Denken? Was ist der Unterschied von Handlung und Operation?

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp gilt als Standardwerk der Kritischen Psychologie, in dem die zentralen Begriffe der Kritischen Psychologie entwickelt werden. Die Grundlegung ist nicht einfach zu lesen. In einem vierteiligen Vortrag (Mi bis Sa) stelle ich Herangehensweise und zentralen Begriffe der Kapitel 1 bis 7 vor. Ich orientiere mich dabei an meinem Einführungs-Buch. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Teil 1: Von der Sensibilität zur Lernfähigkeit

Nach der Vorstellung der Herangehensweise (Stichwort »Fünfschritt«) geht’s gleich in die Vollen: Warum und wie entstand des Psychische? Wie entfalteten sich aus der Grundform des Psychischen Orientierung, Bedarf, Emotionalität, Lernfähigkeit, Motivation und Kommunikation?

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Moritz Thede Eckart

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Ziel des Vortrags ist es, eine Einführung in die erkenntnistheoretischen Grundlagen positivistischer psychologischer Forschung zu bieten und diese ins Verhältnis zu den Annahmen und der Kritik der Frankfurter Schule zu setzen. Als Bezugspunkt wird der in der deutschen Soziologie geführte Positivismusstreit, also die Diskussion zwischen Vertretern des Kritischen Rationalismus und der Kritischen Theorie (u.a. geführt zwischen Popper und Adorno), genommen.

In diesem Vortrag geschieht dies aus der Perspektive der sich als naturwissenschaftlich verstehenden Psychologie – also explizit nicht aus externer geisteswissenschaftlicher Sicht. Es geht also nicht um die Vermittlung von Expert*innen Wissen, sondern vielmehr um eine Selbstreflexion der eigenen Methodik.

Präsentationsfolien: PDF

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Annette Schlemm

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Einführen und Aufheben der dialektischen Grundlagen der Kritischen Psychologie

Dialektisches Denken ist eine zentrale Grundlage für die „historisch-empirische Kategorialanalyse“ und den darauf basierenden methodischen Fünfschritt. Was dialektisches Denken allerdings ist, und worauf es sich in der Wirklichkeit bezieht, ist seit jeher umstritten. So gab es bereits in den 70er Jahren Debatten über das Dialektikverständnis von Klaus Holzkamp. Diese Veranstaltung will den Spagat versuchen, eine Einführung in ein an Hegel angelehntes Dialektikverständnis zu geben und gleichzeitig vereinfachte Vorstellungen zu überwinden. Warum das im wahrsten Sinne des Wortes eine „Aufhebung“ ist, wird sich dabei auch erschließen…

Präsentationsfolien: PDF

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Christina Kaindl

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

In der traditionellen Psychologie wurden Emotionen oft als Störfaktoren betrachtet, auch im Alltagsverständnis wurden sie lange als das Gegenteil von „Vernunft“ gesehen. Heute werden Emotionen vielfach als Ressource für engagiertes Arbeiten und gute Verkaufsstrategien betrachtet. Sie sollen „fit“ für Arbeit, Kreativität und Konkurrenz machen. Gleichzeitig nehmen Burnout, Erschöpfung und Depression zu. Wir wollen im Workshop untersuchen, was sich in der (neoliberalen) Gesellschaft verändert und wie sich auch das Verständnis von Emotionen gewandelt hat. Und wir wollen das Verständnis der Kritischen Psychologie nachvollziehen, in dem Emotionen als „erkenntnis- und handlungsleitend“ verstanden werden. Angelehnt an die Unterscheidung von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit wird auch Emotionalität gefasst. Sie können dem Einrichten in fremdgesetzten Verhältnissen angepasst werden oder über diese hinausweisen.

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Christina Kaindl

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

Handlungsfähigkeit ist ein zentraler Begriff der Kritischen Psychologie. Er steht an der Schnittstelle von Gesellschaft und Individuum. Er betrifft die Frage, wie gesellschaftliche Anforderungen und individuelle Handlungen zusammenhängen. Wie gehen herrschaftlichen Strukturen in die Handlungsgründe der Subjekte, wie werden sie reproduziert oder in Frage gestellt? Im Workshop wollen wir uns anhand einiger Textstellen dem Begriff nähern und einige häufige Missverständnisse diskutieren.

Themenstrang: »Forschung«

Referent_in: Reiner Seidel

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Für die von K. Holzkamp begründete Kritische Psychologie ist die Psyche in der biologischen Evolution entstanden und hat sich anschließend historisch und kulturell weiter entwickelt. In diesem Vortrag möchte ich zunächst zeigen, dass auch das den Menschen auszeichnende Subjekt-sein-Können seine Grundlagen in der biologischen Evolution besitzt (Teil I). Den Urbegriff von Subjektivität verorte ich im Leben selbst. Ein Pflanze ist – im Unterschied zum Stein oder zur Sonne und den Sternen – insofern Subjekt, als sie ein sich selbst organisierendes Zentrum darstellt, das sich in einer Umwelt befindet. Mit der nächsten ontologischen Stufe, den Tieren, ergibt sich durch ihre Wahrnehmung und Ortsbeweglichkeit eine höhere Stufe von Subjektivität.

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Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Janek Niggemann

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Erziehung ist eine problematische Angelegenheit. Viele Menschen sind in unterschiedlicher Art und Weise mit ihr beschäftigt, von ihr betroffen, durch sie zu dem geworden, was sie sind. Der Staat hat Interessen an ihren Formen, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Eltern an ihrer Wirksamkeit und Kinder oft daran, wie man ihre Schlupflöcher finden und nutzen kann. In Erziehung werden Erziehungsziele für andere gesetzt und beansprucht, die Erzogenen dorthin zu führen. Die Ziele sind nicht neutral, sondern eine komplexe Mischung aus Vorstellungen der Erziehenden und gesellschaftlichen Anforderungen – Mittel und Wege, sie zu realisieren, wechseln häufig zwischen Bestechung und Nötigung. Erziehung ist leider nicht das herrschaftsfreie Miteinander, sondern oft das machtvolle Gegeneinander, in dem sich die bürgerliche Gesellschaft reproduziert. Sie ist darin widersprüchlich, denn Erzogene lernen viele nützliche und aufregende Dinge in und durch Erziehung. Zugleich werden sie dazu gebracht, sich anzupassen und einzufügen.

In der Veranstaltung wird die Kritik an Erziehung durch die Kritische Psychologie vorgestellt.

Themenstrang: »Forschung«

Referent_in: Christine Zunke

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Mit bildgebenden Verfahren substituiert die Hirnforschung das, was sie theoretisch nicht zu leisten vermag: Die Vermittlung zwischen Bewusstsein und Hirnaktivität wird nicht erklärt, aber soll in eingefärbten Bildern des Hirnscans „sichtbar gemacht“ werden. Der Magnetresonanztomograph hat so die Funktion einer „Objetivitätsmaschine“ – Forscher, Ärzte und Patienten „sehen“ in diesen bildern nicht bloß die Hirnaktivität, sondern gleichsam das Denken und Fühlen selbst. Dies funktioniert nur unter der Prämisse eines naturkausal bestimmten Bewusstseinsapparates. In diesem Workshop sollen die erkenntnistheoretischen Prämissen eines solchen naturalisierten Menschenbildes kritisch beleuchtet werden.

Weitere Infos: cdzunke.de/aktuelles

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Uwe Hirschfeld

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Die Kritische Soziale Arbeit erlebt in den letzten Jahren eine verstärkte Aufmerksamkeit. Dabei stehen Arbeitsbedingungen und konzeptionelles Selbstverständnis oftmals im Zentrum der Diskussionen. Doch wie kann sich das Kritische in der Praxis Sozialer Arbeit realisieren? Ein wesentliches Element ist die Bildung im Alltag. Anhand eines an Heydorn, Freire und Gramsci orientierten Bildungsverständnisses sollen Perspektiven entwickelt und diskutiert werden. Dabei ist die von Holzkamp begründete subjektwissenschaftliche Lerntheorie eine entscheidende Grundlage.

Ferienuni Kritische Psychologie 2016 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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