Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Leonie Knebel

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Anhand einer Kritik an der psychologischen Intelligenzforschung soll in einige theoretische und methodische Probleme der Psychologie als Wissenschaft eingeführt werden. Ausgangspunkt dafür ist das wissenschaftliche und alltagssprachliche Konzept „Intelligenz“ und die Frage wie Wissenschaft rassistische und Klassenverhältnisse legimitieren und sich gleichzeitig auf Wertfreiheit und Neutralität berufen kann. Dabei soll das Verhältnis von Objektivität und Parteilichkeit in kritischer und traditioneller Wissenschaft diskutieren werden und die kritisch-psychologische Methodenkritik am quantitativen Mainstream vorstellt und bezogen auf IQ-Tests veranschaulicht werden. Grundlage für diesen Einführungsworkshop sind die ersten 5 Kapitel aus der „Einführung in die Kritische Psychologie“ von Morus Markard und eigene Recherchen zu Geschichte und Problemen der Intelligenzforschung (Knebel & Marquardt, 2012). Die Lektüre ist keine Voraussetzung für die Teilnahme.

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Josef Held

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Das Einstellungskonzept der Sozialpsychologie, wie es sich in aktuellen Lehrbüchern vorstellt, hat sich in Projekten der Tübinger Forschungsgruppe nicht bewährt und erwies sich für eine subjektwissenschaftliche Psychologie als nicht reinterpretierbar. Auf der Suche nach einer Alternative haben wir das Konzept der Orientierung als einzelwissenschaftliche Theorie entwickelt. In der Veranstaltung wird der Weg von der Einstellung zur Orientierung nachvollzogen und der wissenschaftliche und praktische Nutzen belegt.

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Simon Groten

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

»…als empirische Zusammenhangsannahmen in sozialpsychologischen Theorien: Methodologische Fehlorientierung infolge von Begriffsverwirrung« (1986)

Das Experiment wird in der akademischen Psychologie als der „Königsweg der Erkenntnis“ gehandelt, da nur in ihm Kausalbeziehungen zwischen Variablen aufdeckbar seien. Was für Folgen für die wissenschaftlich-psychologische Forschung hätte es, wenn ein Großteil der experimentellen Befunde lediglich die Funktion von Beispielen von Zusammenhängen hätten, deren Gültigkeit weder experimenteller Prüfung bedürftig noch fähig ist? Klaus Holzkamp legt in seinem Aufsatz u.a. diesen „Widerspruch zwischen offiziellem ‚Prüfbezug‘ und faktischem ‚Beispielbezug'“ vieler sozialpsychologischer Befunde dar, in dem er Begründungsmuster (BGM) – als „Definitionen ‚vernünftigen‘ Verhaltens unter den Prämissen“ – als den sozialpsychologischen Theorien zu Grunde liegenden Annahmen herausstellt (die als Annahmen von kontingenten Wenn-Dann-Zusammenhängen missverstanden werden).

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Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Simon Groten

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

»…als Grundlage der Verwissenschaftlichung psychologischer Forschung« (1976)

Wenn mensch sich einem Verständnis der Psyche mit dem Wissen der akademischen Psychologie nähert, muss es unverständlich sein, dass Klaus Holzkamp den Standpunkt vertritt, dass „das Begreifen des ‚Kapital‘ Voraussetzung für jede wirklich wissenschaftliche Beschäftigung mit Psychologie“ sei. Das „Kapital“ sei doch was Politisches und Wissenschaft habe „objektiv“ zu sein, unverzerrt von persönlichen „Vorlieben“ und „Interessen“ der Forscher*in.

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Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Christian Küpper

Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Die private Angst ist politisch

Angst begegnet uns im Alltag auf vielfältige Art und Weise: u.a. als diffuser emotionaler Hintergrund, als Prüfungsangst, als Angst vor Krieg, als Angst vor Übergriffen, als Angst vor Beobachtung oder Verfolgung, als Angst vor Problemgesprächen mit nahestehenden Menschen, als Panikattacke, als Angst vor rassistischer Gewalt.

Emanzipatorische Bestrebungen zielen darauf, den Menschen ihre Angst zu nehmen. Empirisch offen ist jedoch, wie genau dies gelingen kann. Die Unterschiedlichkeit der Ängste zwingt außerdem zu analytischen Differenzierungen. In diesem Workshop soll unter Bezugnahme auf die Begriffe Handlungsfähigkeit und Emotionalität der kritisch-psychologische Zugang zum Phänomenbereich der Angst entwickelt und dessen gesellschaftskritisches Potential diskutiert werden. Zwar ausgehend von der unmittelbaren sinnlichen Gewissheit subjektiver Angsterfahrungen steht diese Perspektive quer zu Vorstellungen, denen zufolge Angst lediglich als individuelles oder gar pathologisches Problem zu verhandeln sei.

Die gemeinsame Auseinandersetzung mit den kritisch-psychologischen Überlegungen erfolgt entlang ausgewählter Textausschnitte von Klaus Holzkamp und Ute Osterkamp.

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Letzter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen. Sinnvoll ist die Teilnahme am ersten, zweiten und dritten Teil.

Teil 4: Handlungsfähigkeit im Kapitalismus

Die subjektiven Handlungsgründe sind der neue zentrale Vermittlungsbegriff im Mensch-Welt-Verhältnis. Unter den Bedingungen gegensätzlicher Partialinteressen im Kapitalismus gibt es »gute Gründe«, die eigene Handlungsfähigkeit unter Akzeptanz der gegebenen Bedingungen auf Kosten von anderen zu behaupten oder eine erweiterte Verfügung über die Bedingungen durch kooperativen Zusammenschluss mit anderen anzustreben. Interpersonale Beziehungen, Denken, Emotionen und Motivation lassen sich in diesem Spannungsfeld von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit analysieren.

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Dritter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen. Sinnvoll ist die Teilnahme am ersten und zweiten Teil.

Teil 3: Die gesellschaftliche Natur des Menschen

Mit der Dominanz der gesellschaftlichen-historischen Entwicklung endet das evolutionäre Entwicklungsprinzip. Die Menschen stellen nun in verallgemeinerter Weise ihre Lebensbedingungen vorsorgend her. Damit ändert sich das Mensch-Welt-Verhältnis grundlegend. Die unmittelbare Kopplung von Herstellung und Nutzung der Lebensmittel wird durch die gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit der individuellen Existenz abgelöst. Gesellschaftliche Handlungsnotwendigkeiten sind damit für den einzelnen nurmehr Handlungsmöglichkeiten. Die Möglichkeitsbeziehung zur Welt entwickelt Bewusstsein, Bedürfnisse, Wahrnehmung, Denken, Emotionalität und Motivation in neuer Weise.

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Zweiter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen. Sinnvoll ist die Teilnahme am ersten Teil.

Teil 2: Von der Sozialkoordination zur Sozialkooperation

Vor der verallgemeinerten gegenständlichen Werkzeugherstellung setzen sich die Artgenossen im Sozialverband wechselseitig als »soziale Werkzeuge« ein und koordinieren so ihre Aktivitäten in überindividueller Weise. Allerdings können die Erfahrungen nur unmittelbar-sozial weitergegeben werden. Dies ändert sich qualitativ mit der »Zweck-Mittel-Umkehrung«, dem ersten qualitativen Sprung der Menschwerdung. Die arbeitsteilige Herstellung von Mitteln in der Sozialkooperation ermöglicht die gegenständliche Kumulation von Erfahrungswissen in neuer Größenordnung. Wie ändern sich dadurch die Beziehungen der Individuen zur Umwelt und den Artgenossen? Was bedeutet das für die psychischen Funktionen wie Orientierung, Emotionalität, Motivation? Wie entstehen Sprache und Denken? Was ist der Unterschied von Handlung und Operation?

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp gilt als Standardwerk der Kritischen Psychologie, in dem die zentralen Begriffe der Kritischen Psychologie entwickelt werden. Die Grundlegung ist nicht einfach zu lesen. In einem vierteiligen Vortrag (Mi bis Sa) stelle ich Herangehensweise und zentralen Begriffe der Kapitel 1 bis 7 vor. Ich orientiere mich dabei an meinem Einführungs-Buch. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Teil 1: Von der Sensibilität zur Lernfähigkeit

Nach der Vorstellung der Herangehensweise (Stichwort »Fünfschritt«) geht’s gleich in die Vollen: Warum und wie entstand des Psychische? Wie entfalteten sich aus der Grundform des Psychischen Orientierung, Bedarf, Emotionalität, Lernfähigkeit, Motivation und Kommunikation?

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Moritz Thede Eckart

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Ziel des Vortrags ist es, eine Einführung in die erkenntnistheoretischen Grundlagen positivistischer psychologischer Forschung zu bieten und diese ins Verhältnis zu den Annahmen und der Kritik der Frankfurter Schule zu setzen. Als Bezugspunkt wird der in der deutschen Soziologie geführte Positivismusstreit, also die Diskussion zwischen Vertretern des Kritischen Rationalismus und der Kritischen Theorie (u.a. geführt zwischen Popper und Adorno), genommen.

In diesem Vortrag geschieht dies aus der Perspektive der sich als naturwissenschaftlich verstehenden Psychologie – also explizit nicht aus externer geisteswissenschaftlicher Sicht. Es geht also nicht um die Vermittlung von Expert*innen Wissen, sondern vielmehr um eine Selbstreflexion der eigenen Methodik.

Präsentationsfolien: PDF

Ferienuni Kritische Psychologie 2016 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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