Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Stephan Schleim

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Hirnforschung, Neoliberalismus und Individualisierung

Oft wird angeführt, mit der Hirnforschung als Neurotechnologie oder psychopharmakologischer Intervention das Leben zu verbessern. Das mag bei neurologischen Erkrankungen unstrittig sein. Wie ist das aber bei psychischen Problemen, deren Ursachen unklar sind? Oder bei gesellschaftlichen Trends wie dem sogenannten Cognitive- oder Neuro-Enhancement? Die Problemlösungen, die uns die Hirnforschung anbietet, zielen – gewollt oder ungewollt – aufs Gehirn eines Menschen und damit auf das Individuum. Das birgt die Gefahr einer Dekontextualisierung, Depolitisierung und Individualisierung menschlicher und gesellschaftlicher Probleme. Damit spielen Lösungen aus der  Hirnforschung – gewollt oder ungewollt – auch einer neoliberalen Ideologie in die Hände, die gesellschaftliche Faktoren ausblendet und Individuen verantwortlich macht.

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Themenstrang: »Gesellschaft«

Referent_in: Wolfgang Fritz Haug

Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

… für eine marxistische Philosophie der Praxis

Die Arbeiten zur biologischen Vorgeschichte und schließlichen Herausbildung des menschlichen Bewusstseins, der sinnlichen Erkenntnis und der Motivation vom Dreiergestirn der Kritischen Psychologie, Klaus Holzkamp, Volker Schurig und Ute Osterkamp bedeutete einen enormen Energieschub für die um  die Zeitschrift Das Argument gescharten Ansätze marxistischer Erneuerung. Die direkte Zusammenarbeit begann 1971 mit mit dem Auftrag, eine Analyse der Hetzkampagne gegen den Schülerladen „Rote Freiheit“ zu erstellen, der ich ein Kapitel über „Lehren aus dem Scheitern und der Angreifbarkeit“ des v.a. studentischen Schülerladenprojekts anfügte.  In der Folge war es vor allem das kritisch-psychologische Konzept der Handlungsfähigkeit, um das herum sich der „Quellcode“ eines Neubeginns marxistischen Philosophierens und der Ideologietheorie bildete und  die Grundlage zu einer Kontroverse um den Subjektbegriff der Kritischen Psychologie bildete, dessen weitere Klärung noch immer aussteht.

Themenstrang: »Forschung«

Referent_in: Elène Misbach

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

„Empowerment“ ist ebenso wie „Partizipation“ in aller Munde – und ein in den verschiedensten gesellschaftlichen und ideologischen Farben schillernder Begriff. Aus gesellschafts- und machtkritischer Perspektive stellt sich die Frage, ob mit Empowerment oder „Selbstermächtigung“ auch eine Kritik am häufig anzutreffenden Paternalismus professionellen Handelns, solidarische Selbstorganisation sowie die Einbettung in Soziale Bewegungen verbunden ist.

Themenstrang: »Gesellschaft«

Referent_in: Katharina Simons

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

…wie kann ich mich mit DEN Bedingungen arrangieren, oder eben auch nicht arrangieren?

Die Ausbildung zur Psychotherapeutin/ zum Psychotherapeuten bietet attraktive berufliche Möglichkeiten, findet jedoch unter ziemlich ausbeuterischen Bedingungen statt. Dieser Workshop soll denjenigen, die mit dem Gedanken spielen, die Ausbildung zu machen, die Gelegenheit bieten, Hintergründe zu der berufspolitischen Situation der Psychotherapeuten/-innen in Erfahrung zu bringen. Zudem werden wir eigene Möglichkeiten der Mitgestaltung und Einflussnahme auf die Ausbildungsbedingungen diskutieren und entwickeln. Dabei soll es darum gehen, mögliche politische Strategien zu diskutieren, sowie auch darum, unsere persönliche Bereitschaft für ein Engagement zu erforschen. Denn politisches Engagement erfordert eine gewisse Portion Mut.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Karl-Heinz Braun

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr

Anhand eines Handlungsfelds Sozialer Arbeit, der Familienbildung, wird anschaulich die Verschränkungsoption von subjektwissenschaftlicher Theorie, Lebenswelt- u. Sozialraumorientierung vorgestellt, durch die es gelingt, familialen Alltag als Bildungsraum im Spiegel aktueller Entwicklungen (Armut, Wohlstandverwahrlosung, professionelle Entwicklungen: Familienzentren) praktikabel und erkenntnisreich zu begreifen.

Zudem gibt es eine Einführung zu Entwicklungsaufgaben und der sozialen Bedeutung von Gegenständen, Menschen und Symbolbedeutungen (Annahme: Gleichwertigkeit/ Gleichursprünglichkeit von Arbeit u. Sprache).

Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Gesa Köbberling

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 19:00–21:00 Uhr

In den letzten 30 Jahren hat sich Rassismustheorie und -forschung auch in Deutschland als Forschungsfeld herausgebildet. Ideologietheoretische Zugänge von Robert Miles, Stuart Hall und Etienne Balibar waren dabei zentrale Bezugspunkte, um ein Rassismusverständnis zu formulieren, welches individuelles Denken, Handeln und Fühlen in den Zusammenhang rassistischer gesellschaftlicher Strukturen und Diskurse stellt. In meinem Vortrag geht es um die subjektive Bewältigung rassistischer Gewalt durch die Betroffenen. Anhand von Fallanalysen werden die jeweiligen Konstellationen aus Handlungsmöglichkeiten und -einschränkungen rekonstruiert, in denen Betroffene mit der Gewalt umgehen. Anknüpfend an jüngere Arbeiten aus dem Feld rassismuskritischer Forschung zu Rassismuserfahrungen soll diskutiert werden, wie psychische Kosten rassistischer Verhältnisse mit kritisch psychologischer Begrifflichkeit zugänglich werden können.

Themenstrang: »Forschung«

Referent_innen: Rahel Süß, Jan Greifenstein

Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 16:00–18:00 Uhr

Die aktuellen politischen Kämpfe wenden sich nicht gegen Herrschaft oder Ausbeutung per se, sondern gegen jene Identitätspolitiken und hegemonialen Subjektivierungsweisen, die das Individuum isolieren und die Gemeinschaft spalten. Politische Akteur*innen bewegen sich in dem Spannungsfeld zwischen der Reproduktion und Stabilisierung von Identitäten, die eigentlich von ihnen überwunden werden wollen und der Anerkennung von neuen (temporären) Identitäten bei gleichzeitigem Aufbrechen von „alten“ Identitäten. Dies nehmen wir zum Anlass die Fragen zu stellen: Welche Rolle spiel(t)en kollektive Identitäten in verschiedenen Kämpfen (z.B. Arbeiter_innenbewegung, Neue soziale Bewegungen, Platzbesetzungen)? Sind Identitäten die notwendige Voraussetzung für politische Kämpfe? Und worin könnte das Potenzial kollektiver Handlungsfähigkeit jenseits von Identitätspolitik bestehen?

Themenstrang: »Gesellschaft«

Referent_in: Ano Nymous

Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Die Arbeiterbewegung organisiert sich traditionell in Gewerkschaften und Parteien. Auch die „68er Studentenbewegung“ hat mit ihrer späteren Politik der gewerkschaftlichen Orientierung und zahlreichen Mitgliedschaften beispielsweise in SPD und DKP/SEW an dieses historische Erbe angeknüpft. Um gemeinsam(e) Interessen organisiert durchzusetzen, eine Entwicklungsgemeinschaft zu bilden und sich – im besten Falle – in kollektiver Bildungsarbeit wissenschaftlich wie künstlerisch zu entfalten.

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Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«

Referent_in: Eileen Wengemuth

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Die Überlegungen der Kritischen Psychologie zur gesellschaftlichen Vermitteltheit besagen, dass das Verhalten und Erleben von Menschen stets unter bestimmten ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnissen stattfindet und somit das Verständnis der Psyche ein Verständnis der Gesellschaft voraussetzt. In diesem Workshop wird anhand von Textausschnitten aus der „Grundlegung der Psychologie“ gemeinsam erarbeitet und nachvollzogen, wie sich die Gesellschaftliche Vermitteltheit in der menschlichen Phylogenese entwickelt hat, und gemeinsam diskutiert, durch welche Verkürzungen und Mystifizierungen im Alltag und in der Wissenschaft die Erkennung derselben verschleiert ist.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Silvia Schriefers, Anna Karcher

Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 13:30–15:30 Uhr

Von Traumakonzepten und (Be)Handlungsmöglichkeiten

Einführend sollen der aktuelle Diskurs um Trauma bei Geflüchteten und vorherrschende Trauma-Konzepte kritisch beleuchtet werden. Es werden die Grenzen dieser Konzepte sowie alternative Betrachtungsweisen von traumatischen Erfahrungen, wie Geflüchtete sie häufig erleben, vorgestellt und daraus abgeleitet Ansätze einer kritisch-psychologischen Therapiepraxis entwickelt.

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Ferienuni Kritische Psychologie 2016 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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