Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«
Referent_in: Simon Groten
Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 16:00–18:00 Uhr
»…als Grundlage der Verwissenschaftlichung psychologischer Forschung« (1976)
Wenn mensch sich einem Verständnis der Psyche mit dem Wissen der akademischen Psychologie nähert, muss es unverständlich sein, dass Klaus Holzkamp den Standpunkt vertritt, dass „das Begreifen des ‚Kapital‘ Voraussetzung für jede wirklich wissenschaftliche Beschäftigung mit Psychologie“ sei. Das „Kapital“ sei doch was Politisches und Wissenschaft habe „objektiv“ zu sein, unverzerrt von persönlichen „Vorlieben“ und „Interessen“ der Forscher*in.
Das Unbehagen vieler Student*innen mit dem Studium der Psychologie weißt darauf hin, dass Wissenschaftlichkeit nicht so einfach zu fassen ist, wie dies in der universitären Lehre derzeit üblicherweise vermittelt wird. Doch welche wesentliche Einsichten in die Charakteristika der menschlichen Psyche, in den Mensch-Welt-Zusammenhang, zu biologischen Faktoren menschlicher Existenz, zum Erkenntnisgehalt und zu Verkehrungen bürgerlicher Psychologie können und konnten durch die Lektüre des „Kapital“ gewonnen werden? Welche Bedeutung hatte die Lektüre des „Kapital“ in der Entwicklung der Kritischen Psychologie gehabt?
Klaus Holzkamp hat Antworten auf diese Fragen systematisch in einem Aufsatz niedergeschrieben, den wir uns im Tutorium zusammen erarbeiten wollen. Der Text wird zu Beginn der Veranstaltung ausgeteilt und im Verlauf gemeinsam gelesen. Dabei soll das Tutorium einen ermutigenden Rahmen bieten sich auch ohne Vorkenntnisse mit kritisch-psychologischer Primärliteratur zu beschäftigen.
Literatur
Holzkamp, Klaus (1978): Das Marxsche ‚Kapital‘ als Grundlage der Verwissenschaftlichung psychologischer Forschung (1976) in Gesellschaftlichkeit des Individuums. Aufsätze 1974-1977. Studien zur Kritischen Psychologie, Band 3, S. 245-255. Köln: Pahl-Rugenstein