Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«
Referent_in: Simon Groten
Tag/Zeit: Mittwoch, 14.9.2016, 10:00–12:00 Uhr
»…als empirische Zusammenhangsannahmen in sozialpsychologischen Theorien: Methodologische Fehlorientierung infolge von Begriffsverwirrung« (1986)
Das Experiment wird in der akademischen Psychologie als der „Königsweg der Erkenntnis“ gehandelt, da nur in ihm Kausalbeziehungen zwischen Variablen aufdeckbar seien. Was für Folgen für die wissenschaftlich-psychologische Forschung hätte es, wenn ein Großteil der experimentellen Befunde lediglich die Funktion von Beispielen von Zusammenhängen hätten, deren Gültigkeit weder experimenteller Prüfung bedürftig noch fähig ist? Klaus Holzkamp legt in seinem Aufsatz u.a. diesen „Widerspruch zwischen offiziellem ‚Prüfbezug‘ und faktischem ‚Beispielbezug'“ vieler sozialpsychologischer Befunde dar, in dem er Begründungsmuster (BGM) – als „Definitionen ‚vernünftigen‘ Verhaltens unter den Prämissen“ – als den sozialpsychologischen Theorien zu Grunde liegenden Annahmen herausstellt (die als Annahmen von kontingenten Wenn-Dann-Zusammenhängen missverstanden werden).
Wie genau dies zu verstehen ist und in welchen wesentlichen Theorie-Typen der Sozialpsychologie dies gut nachzuvollziehen ist, legt Klaus Holzkamp in diesem Aufsatz dar, den wir uns im Tutorium zusammen erarbeiten wollen. Der Text wird zu Beginn der Veranstaltung ausgeteilt und im Verlauf gemeinsam gelesen. Dabei soll das Tutorium einen ermutigenden Rahmen bieten sich auch ohne Vorkenntnisse mit kritisch-psychologischer Primärliteratur zu beschäftigen.
Wie wir mit der für die Länge des Textes knappen Zeit umgehen wollen, entscheiden wir gemeinsam zu Beginn des Tutoriums.
Literatur
Holzkamp, Klaus (1986): Die Verkennung von Handlungsgründen als empirische Zusammenhanglosen in sozialpsychologischen Theorien: Methodologische Fehlorientierung infolge von Begriffsverwirrung Zeitschrift für Sozialpsychologie, 17, 216-238.