Biographieforschung mit Jugendlichen
Nachdem ich durch meine mehrjährige Tätigkeit als Streetworkerin mehr oder weniger tief in die Lebenswelt von Jugendlichen aus unterschiedlichen sogenannten „sozialen Brennpunkten“ Berlins hereingelassen wurde, möchte im Rahmen meines Dissertationsprojektes den für mich noch offen gebliebenen Fragen weiter nachgehen. Im Sinne von Biographieforschung sollen Geschichten über das Leben von sogenannten „bildungsbenachteiligten“ Jugendlichen heute nachgezeichnet und auf den Begriff gebracht werden. Wie sehen sie ihr Leben? Mit welchen gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsstrukturen müssen sie sich auseinandersetzen? Wie nehmen sie diese wahr? Wie tun sie das? Welche Wendungen, Ereignisse, Zufälle, Entscheidungen waren es, die ihr Leben/ ihre Lebensführung nach ihrer Auffassung nachhaltig beeinflusst haben? Welche Wünsche, Träume, Hoffnungen haben sie? Welche Vorstellung von Freiheit haben sie?
Forschungsgegenstand ist die (Lebens-)Welt der Jugendlichen. Wie haben die Jugendlichen diese im Laufe ihres Lebens erlebt, wie nehmen sie sie wahr und wie begründen sie ihr Handeln in ihr? Insbesondere soll erforscht werden, mit welchen gesellschaftlich vermittelten Handlungsbehinderungen und Widersprüchen sie sich in ihrer Lebensführung konfrontiert sahen, wie sie diese beurteilen und sich zu ihnen verhalten. Die ganz spezielle Chance, die in der Biographieforschung liegt, ist, über die individuellen Lebensgeschichten Zugang zu kollektiven Dimensionen von Erfahrung und Möglichkeitsräumen zu erlangen.
In diesem Workshop möchte ich mit euch mein Forschungsvorhaben diskutieren. Es wurden bisher noch keine biographischen Interviews durchgeführt.