Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«
Referent_in: Morus Markard
Tag/Zeit: Donnerstag, 15.9.2016, 10:00–12:00 Uhr
… und die Analyse von Bedingungs-Bedeutungs-Begründungs-Zusammenhängen
Folgendes behauptet die Kritische Psychologie: 1. Menschliches Handeln ist gesamtgesellschaftlich (statt bloß sozial) vermittelt, also mit gesellschaftlichen Bedingungen und Bedeutungen. 2. Diese gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit ist eine (kategorial fundierte) Vorannahme, aber kein unmittelbarer Erfahrungstatbestand, sondern sie muss je konkret herausgearbeitet werden. 3. Die Wissenschaftssprache der Psychologie nicht der Bedingtheits-, sondern der Begründungsdiskurs: Psychologie vom (verallgemeinerten) Standpunkt des Subjekts.
Wenn das alles stimmt, dann ist die Frage, wie der „Standpunkt des Subjekts“ mit seinen Lebensbedingungen empirisch vermittelt werden kann. Das ist die Aufgabe der Bedingungs-Bedeutungs-Begründungs-Analyse (BBBA). Dabei sind nicht Bedingungen auf „Fälle“ herunterzukonkretisiern, sondern es geht umgekehrt darum, von konkreten Problemen aus die Bedeutung von Bedingungen herauszuarbeiten (was nicht ohne interdiksziplinäre – und damit strittige – Bezüge abgeht). Bei der Darstellung der BBBA werde ich auch Projekte skizzieren, in denen sie entwickelt wurde. – Fragen und Problematisierungen bezüglich eigener (Qualifikations-) Arbeiten sind willkommen.