Die Ferienuni 2016 ist Geschichte, und es ist eine richtig großartige Geschichte! Damit möglichst viele Menschen auch an Veranstaltungen teilhaben können, die sie nicht besuchen konnten, laden wir alle Referent*innen ein, uns ihre Präsentationsfolien, Skripte und Texte zu schicken – an: VERSTECKTE EMAIL
Das Material zur den Veranstaltungen sowie Audioaufzeichnungen stellen wir nach und nach auf der Dokumentationsseite zur Verfügung. Schaut mal immer wieder vorbei 🙂
Radio Corax hat Morus Markard und Michael Zander zur Ferienuni interviewt. Morus Markard spricht zur Entstehung der Kritischen Psychologie, zu marxistischen Grundlagen und Möglichkeiten der Praxis. Erste Frage: „In welcher gesellschaftlichen Situation ist die Kritische Psychologie entstanden?“
Michael Zander spricht zur Vorbereitung und zu Inhalten der Ferienuni, zu Status und Praxis der Kritischen Psychologie und zu sozialen Bewegungen:
Quelle: freie-radios.net
Nachdem ich durch meine mehrjährige Tätigkeit als Streetworkerin mehr oder weniger tief in die Lebenswelt von Jugendlichen aus unterschiedlichen sogenannten „sozialen Brennpunkten“ Berlins hereingelassen wurde, möchte im Rahmen meines Dissertationsprojektes den für mich noch offen gebliebenen Fragen weiter nachgehen. Im Sinne von Biographieforschung sollen Geschichten über das Leben von sogenannten „bildungsbenachteiligten“ Jugendlichen heute nachgezeichnet und auf den Begriff gebracht werden. Wie sehen sie ihr Leben? Mit welchen gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsstrukturen müssen sie sich auseinandersetzen? Wie nehmen sie diese wahr? Wie tun sie das? Welche Wendungen, Ereignisse, Zufälle, Entscheidungen waren es, die ihr Leben/ ihre Lebensführung nach ihrer Auffassung nachhaltig beeinflusst haben? Welche Wünsche, Träume, Hoffnungen haben sie? Welche Vorstellung von Freiheit haben sie?
Im Workshop steht der Austausch von Menschen im Mittelpunkt, die als Bildungsaufsteiger_innen Erfahrungen mit sozialer Scham, Angst, Selbstausschlüssen und anderen Bearbeitungsformen haben. Schwerpunkt wird die Frage sein, wie wirksam Klasse als eine Dimension sozialer Ungleichheit in psychologischen Konzepten und Theorien ist.
Inwiefern gelingt es in therapeutischen und gesellschaftskritischen Psychologien wie Psychoanalyse und Kritischer Psychologie auf Klassenerfahrungen besonders einzugehen? Sind solche Ansätze ein Weg zum produktiven Umgang mit den Widersprüchen von jenen, die zwischen „zwei Welten“ leben oder am Ende nur ein Oneway-Ticket ins Bürgertum?
Ein Workshop für Menschen aus working class/poverty class-Background
Themenstrang: »Gesellschaft«
Referent_in: René_ Hornstein
Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 10:00–12:00 Uhr
„Was wünschen sich Trans*menschen von Menschen in ihrer Umgebung?“ „Was denken sie darüber, wie Menschen sie gut unterstützen können?“ Den Stimmen und Wünschen von Trans*personen Gehör zu verschaffen und ihre Verständnisse von Trans*verbündetenschaft vorzustellen, ist das Anliegen dieses Vortrags, der auf einer Interviewstudie mit sieben Trans*menschen beruht. Weiterlesen »
Themenstrang: »Gesellschaft«
Referent_in: Friederike Dreyer
Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 10:00–12:00 Uhr
In dieser Diskussionveranstaltung wollen wir erste Verknüpfungspunkte zwischen Kritischer Psychologie und dem Anarchosyndikalismus herstellen. Es geht also um eine mögliche Anwendung der Kritischen Psychologie in der Praxis. Dazu wird es als erstes eine kurze theoretische Einführung in den Anarchismus bzw. libertären Kommunismus sowie seiner basisgewerkschaftliche Ausrichtung, den Anarchosyndikalismus, geben.
Themenstrang: »Ferienuni Kritische Psychologie«
Referent_in: Vorbereitungsteam Ferienuni
Tag/Zeit: Samstag, 17.9.2016, 16:00–18:00 Uhr
Wie lief es für euch auf der Ferienuni? Wie zufrieden seid ihr mit der diesjährigen Ferienuni? Wie fandet ihr die ASH als Veranstaltungsort? Welche Themen hätten mehr Platz gebraucht? Welche Themen haben gefehlt? Welche Fragen konnten nicht angesprochen werden? Gibt es Anregungen für die nächste Ferienuni?
Wir freuen uns über Rückmeldungen und Anregungen für zukünftige Veranstaltungen – und alles, was euch noch auf den Nägeln brennt.
Themenstrang: »Freestyle«
Referent_innen: AK KP Klagenfurt / Celovec, Initiative KP Marburg, Initiative KP Tübingen, Menschenbilderseminar Hamburg
Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 13:30–15:30 Uhr
Die strukturellen Rahmenbedingungen an Hochschulen lassen den Studierenden bisher wenige Spielräume für eine aktive Mitgestaltung bei Lehrveranstaltungen und der Wahl von Lehrmethoden. Inhalt und Art und Weise der Vermittlung von Wissen sind meist vorgegebenen und können nicht mehr diskutiert beziehungsweise in Frage gestellt werden. Daher sind auch oft die Möglichkeiten, sich mit kritisch-psychologischen Inhalten an der Hochschule auseinanderzusetzen, sehr begrenzt. Aus diesem Grund sind in Deutschland und Österreich verschiedene studentische Initiativen entstanden, die genau dieser Entwicklung versuchen entgegen zu wirken. In der Veranstaltung sollen einige dieser Initiativen vorgestellt und Raum für die Planung weiterer Projekte geschaffen werden. Um den Einstieg zu erleichtern sollen Erfahrungen ausgetauscht und ein Überblick zu möglichen wissenschaftlichen Quellen gegeben werden.
Themenstrang: »Praxis«
Referent_innen: Tabea Bernges, Leonie Knebel
Tag/Zeit: Dienstag, 13.9.2016, 19:00–21:00 Uhr
Zunächst skizziert Leonie Knebel, wie eine kritische Psychotherapie bisher gedacht wurde und in Zukunft weitergedacht werden könnte. Während innerhalb der Kritischen Psychologie in den 1970ern kritische Therapieansätze entwickelt wurden, stand ab Mitte der 1980er die Kritik an psychotherapeutischen Ansätzen als Anpassungstechnik, Herrschaftswissen und Therapeutisierung im Psychoboom im Vordergrund.
Die Einbeziehung gesellschaftliche Lebensbedingungen spielt in den modernen Verhaltens-, Gesprächs-, Gestalttherapien sowie in psychoanalytischen und systemischen Therapien eine untergeordnete und vernachlässigte Rolle. Alle gegenwärtigen psychotherapeutischen Ansätze sind hingegen in gewisser Weise subjektwissenschaftlich, da sie das Erleben, die Erfahrungen, Handlungen und Wünsche der Subjekte in ihrer Lebenswelt zum Ausgangspunkt für ihre Analysen und Interventionen machen, da sie anders als im Forschungssetting nicht davon abstrahieren können, wenn Leiden reduziert oder geheilt werden soll. Welche Aufgabe eine kritisch-intendierte Psychotherapie darüber hinaus hat, soll an einem Fallbeispiel aus der integrativ-verhaltenstherapeutischen Praxis veranschaulicht werden.