Themenstrang: »Gesellschaft«
Referent_innen: Stefan Meretz, Denis Neumüller
Tag/Zeit: Freitag, 16.9.2016, 13:30–15:30 Uhr
In der Kritischen Psychologie nimmt das Kategorienpaar restriktive vs. verallgemeinerte Handlungsfähigkeit einen zentralen Platz ein. Während die restriktive Handlungsfähigkeit als Handeln unter Akzeptanz der gegebenen Bedingungen umfassend ausgearbeitet wurde, wird der Gegenbegriff der verallgemeinerten Handlungsfähigkeit eher vage als „Richtungsbestimmung“ gefasst. Entscheidendes Merkmal sei die Überschreitung der Beschränkungen durch inkrementelle Erweiterung der Verfügung über die Handlungsbedingungen in Richtung einer freien Gesellschaft. Daraus ergeben sich zahlreiche Fragen: Reicht die Erweiterung der Bedingungsverfügung als Kriterium aus? Was ist mit solchen Erweiterungen, die auf Kosten von anderen gehen? Ist die Erweiterung auf Kosten von anderen ein personales oder ein strukturelles Problem? Wie lässt sich bestimmen, ob eine erweiterte Verfügung in Richtung einer freien Gesellschaft weist?
Das Kategorienpaar restriktive-verallgemeinerte Handlungsfähigkeit hat nicht die Aufgabe Handlungen zu klassifizieren. Dennoch kann es seine analytische Kraft in den Händen der Betroffenen nur entfalten, wenn das kategoriale Fundament klar ist. Dies scheint uns im Fall der verallgemeinerten Handlungsfähigkeit nicht der Fall zu sein: Eine Richtungsbestimmung ist analytisch zu schwach, eine inhaltlich ausgewiesene Bestimmung wäre erforderlich. Zu einer solchen Bestimmung wollen wir einen Beitrag leisten. Unserer Auffassung nach führt kein Weg an der Gewinnung eines Begriffs einer freien Gesellschaft vorbei, aus dem ein inhaltlich bestimmter Begriff der verallgemeinerten Handlungsfähigkeit seine Qualität gewönne.
Die Veranstaltung ist voraussetzungsvoll und bewegt sich ausschließlich auf der kategorialen Grundlage der Kritischen Psychologie.
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